- Hecker
- Hẹ|cker 〈m. 3; schweiz.〉 Hautriss an den Händen
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Hẹcker,1) Friedrich Karl Franz, Politiker, * Eichtersheim (heute zu Angelbachtal, Rhein-Neckar-Kreis) 28. 9. 1811, ✝ Saint Louis (Missouri) 24. 3. 1881; Rechtsanwalt in Mannheim, seit 1842 Mitglied der zweiten badischen Kammer, gehörte bald zu den Führern der liberalen Opposition. Unter dem Einfluss von G. von Struve entwickelte sich Hecker zum Radikaldemokraten und Anhänger der republikanischen Staatsform. Nach seiner Rückkehr vom Frankfurter Vorparlament, in dem er seine politischen Vorstellungen nicht durchsetzen konnte, rief er mit Struve zum bewaffneten Aufstand in Baden auf, der am 20. 4. 1848 bei Kandern blutig niedergeschlagen wurde. Hecker floh in die Schweiz und wanderte von dort 1849 in die Vereinigten Staaten aus. Aufseiten der Union kämpfte er als Oberst im Sezessionskrieg (1861-65). Die deutsche Einigungspolitik unter O. von Bismarck bejahte Hecker, der seiner Heimat stets verbunden blieb, wandte sich jedoch gegen die Hegemonie Preußens.Ausgabe: Aus den Reden und Vorlesungen, herausgegeben von H. Bender (1985).K.-P. Klingelschmitt: Vivat! Hoch! - Die freie Republik! F. H. - ein dt. Mythos (1982).2) Isaak Thomas, amerikanischer katholischer Reformtheologe, * New York 18. 12. 1819, ✝ ebenda 22. 12. 1888; Sohn deutscher protestantischer Eltern; wurde 1844 katholisch, 1845 Redemptorist, 1849 Priester. Da er in seinem Orden nicht die für eine Annäherung zwischen katholischen und evangelischen Christen nötige Freiheit fand, gründete er 1858 die Paulisten.3) Johann Julius, Theologe und Pädagoge, * Werden (Stadtteil von Essen) 7. 11. 1707, ✝ Berlin 24. 6. 1768. 1739 Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin, gründete er, vom Pietismus beeinflusst, 1747 die »Ökonomisch-mathematische Realschule« (Vorläuferin der Gewerbe- und der Realschulen), an der er auch Lehrer ausbildete (1753 Kurmärkisches Landschullehrerseminar). Hecker verfasste für Friedrich den Großen 1763 das preußische General-Landschul-Reglement.H. G. Bloth: Johann H. (1707-1768) u. seine Universalschule (1968).4) Zvi, israelischer Architekt, * Krakau 31. 5. 1931; emigrierte 1940 nach Israel; Studium in Krakau, Haifa und Tel Aviv; lehrte an den Universitäten in Quebec (1968-72) und Montreal (1969-72); Büros in Tel Aviv und Berlin. Während seine frühen Bauten der 60er-Jahre (in Partnerschaft mit Eldar Sharon und Alfred Neumann) in Anlehnung an expressionistische Architektur streng geometrische kristalline Strukturen zeigen (Rathaus in Bat-Yam, 1958-63), wird zunehmend die Disziplin des Kristallinen zugunsten einer Synthese von geometrischen und organischen Elementen aufgegeben (Spiralhaus in Ramat-Gan, 1989). Fasziniert von biologischen Formen, sucht Hecker Analogien zwischen der organischen Welt und der Architektur in seinen Werken umzusetzen. Sein Ziel ist eine Architektur, die »Erde weiterdenken soll«. Ein gelungenes Ergebnis dieser Bemühungen ist die kühne, expressive Gestaltung der jüdischen Heinz-Galinski-Schule in Berlin (1991-96). Für Berlin plante er auch ein Ensemble größerer Wohngebäude in Gestalt von zerklüfteten Hügeln (noch nicht realisiert), eine Idee, die an die spätexpressionistischen Architekturutopien der 20er-Jahre erinnert. Zu den neuesten Bauten, die Hecker verwirklichte, gehören das Palmach-Museum in Tel Aviv und das Jüdische Gemeindezentrum in Duisburg (beide 1999).Z. H., die Heinz-Galinski-Schule in Berlin, hg. v. K. Feireiss (1995).
Universal-Lexikon. 2012.